Ladislav Foltyn starb am 27. Mai 2002 in Bratislava. Der slowakische Architekturhistoriker und Fotograf kam Mitte der 1920er Jahre mit der Avantgarde und 1929 mit dem Bauhaus in Dessau in Verbindung. Während dieser Zeit wandte er sich intensiv der Fotografie zu. Bis vor kurzem war sein Name in Fotografiekreisen nahezu unbekannt. Iva Moj"i"ová hat sein fotografisches Werk wiederentdeckt und stellt und die Lebensgeschichte des Fotografen in einen breiteren politisch-gesellschaftlichen Kontext. Das vorliegende Heft schlägt einen weiten Bogen in der Fotografiegeschichte. Er reicht von den fotografischen Stillleben aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (Timm Starl) über die im Foto stillgelegten Bewegungen des menschlichen Gesichts, die an der Wende zum 20. Jahrhundert entstanden (Christina Natlacen) bis hin zu den zu Ikonen erstarrten Trümmerfotografien in den Fotobildbänden der deutschen Nachkriegszeit, in denen die Vergangenheit gebannt und zugleich die politische Verantwortung für die Zeit des Nationalsozialismus entsorgt werden sollte (Jörn Glasenapp).
BEITRÄGE
Timm Starl: Nach den Dingen. Die Erfindung des STILLLEBENS durch die Fotografie
Christina Natlacen: Bewegte Gesichter, erstarrte Masken. Zu den Mimikstudien von Hermann Heller
Iva Mojžišová: Fotografieren bedeutet, tiefer in die Wirklichkeit vorzudringen. Der Fotograf Ladislav Foltyn (1906-2002)
Jörn Glasenapp: Nach dem Brand. Überlegungen zur deutschen Trümmerfotografie
REZENSIONEN
Marianne Bieger-Thielemann: Maria Francesca Bonetti, Monica Maffioli: L'Italia d'Argento. 1839/1859 Storia del dagherrotipo in Italia, Florenz 2003.
Timm Starl: Le daguerréotype français. Un objet photographique. Ouvrage collectif sous la responsabilité scientifique de Quentin Bajac et Dominique Planchon-de-Font-Réaulx, Paris 2003.
Wolfgang Brückle: Dirk Halfbrodt, Ulrich Pohlmann (Hrsg.): Philipp Kester - Fotojournalist. New York, Berlin, München 1903 / 1935, mit Texten von Ulrich Pohlmann, Dirk Halfbrodt, Enno Kaufhold, Ivo Kranzfelder und Elisabeth Angermair, Berlin 2003.
Michael Ponstingl: Stefan Kruckenhauser. In weiten Linien ... Das fotografische Lebenswerk. Editiert und herausgegeben von Kurt Kaindl; Texte und Bildauswahl von Maria Emberger, Kurt Kaindl, Elisabeth Kruckenhauser, Michael Mauracher und Karl Wiesauer; Essay von Clemens M. Hutter; zusammengestellt aus dem Archiv des Tiroler Kunstkatasters, Salzburg 2003.
Anton Holzer: "Was ich von ihnen gesehen und was man mir von ihnen erzählt hat". Der fotografierte Mensch in Bildern der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang, hrsg. von Ute Eskildsen, Konzeption: Felix Hoffmann, Katja Roßocha, Petra Steinhardt, Göttingen 2003.
Christina Natlacen: Gunnar Schmidt: Das Gesicht. Eine Mediengeschichte, München 2003.
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