ZUM HEFT
Wir kennen die New York-Fotos von Weegee, wir kennen die Alpenaufnahmen der Brüder Bisson und wir kennen auch die Bilder, die das Mädchen Anne Frank berühmt gemacht haben. Viele dieser Fotografien wurden und werden immer wieder abgebildet. Das vorliegende Heft stellt – mit Ausnahme einer wieder entdeckten Serie von Polizeifotografien aus Zürich (1853) – keine neuen Bilder, sondern relativ bekannte Konvolute vor. Es versucht allerdings, einen anderen, ungewohnten Blick auf diese Fotografien zu werfen. Und zwar dadurch, dass es vor allem die komplexen gesellschaftlichen Kontexte, in denen die Aufnahmen zustande kamen, ins Zentrum rückt und weniger die schillernde Person der Fotografen. Auf diese Weise möchte dieses Heft der FOTOGESCHICHTE dem gegenwärtigen Trend zum Monografischen und zur unkritischen Überhöhung der Fotografen entgegenwirken.
BEITRÄGE
Jörn Glasenapp: Fotografie – Autobiografie – Topophilie. Bilder und Selbstbilder in Weegees "Naked City".
Philipp Felsch: Wo die Farbe gefriert. Frühe Alpenfotografien als Indizien von Mühe.
Hildegard Frübis: Retuschierte Bilder. Anne Frank und ihre Rezeption nach 1945.
Martin Gasser und Meinrad Suter: Mordfall Meidel. Frühe Polizeifotografie in Zürich 1853.
REZENSIONEN
Matthias Christen: Barbara Levine und Stephanie Snyder (Hrsg.): Snapshot Chronicles: Inventing the American Photo Album, New York/Portland: Princeton Architectural Press, Douglas F. Cooley Memorial Art Gallery Reed College, 2006.
Anton Holzer: Marion Ackermann (Hrsg.): Piktogramme. Die Einsamkeit der Zeichen. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2006.
Jörn Glasenapp: Ute Daniel (Hrsg.): Augenzeugen: Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006 .
Matthias Christen: Mary Panzer: Things As They Are: Photojournalism in Context since 1955, London: Chris Boot Ltd., 2006 (in association with World Press Photo). [Zur Rezension]
Edith Wildmann: Sibylle Bergemann. Photographien, hrsg. von Renate Schubert, Franziska Schmidt und Betty Fink in Zusammenarbeit mit Sibylle Bergemann, Heidelberg: Edition Braus, 2006.
Timm Starl: Erich Kees. In mir, hrsg. von Max Aufischer, Werner Fenz, Manfred Willmann Graz: Edition Camera Austria, 2006.
Ute Wrocklage: Hans Georg Hiller von Gaertringen (Hrsg.): Das Auge des Dritten Reiches Hitlers Kameramann und Fotograf Walter Frentz, München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2006.
Christina Natlacen: Katharina Sykora, Ludger Derenthal und Esther Ruelfs (Hrsg.) Fotografische Leidenschaften,Marburg: Jonas, 2006. [Zur Rezension]
Friedrich Tietjen: Peter Piller: In Löcher blicken. Ausstellung im Salzburger Kunstverein; Archiv Peter Piller, Band 1-10, Frankfurt: Revolver Verlag, 2002-2006; Christoph Keller (Hrsg.): Peter Piller: Von Erde schöner, Frankfurt: Revolver Verlag, 2004.
Mirjam Brusius: John Taylor: The old order and the new. P. H. Emerson and photography 1885 – 1895, München, Berlin, London, New York: Prestel Verlag, 2006.
Forschung
Ulrike Keppler: Wahrnehmung der Fremde – Konstruktion des Selbst: Studien zur Bordfotografie von Oswald Lübeck (1883 – 1935); Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas. [Zum Bericht]
Mirjam Brusius: Die Schärfe der Unschärfe. Typologie eines Stilmittels in der frühen Fotografie; Magisterarbeit, Humboldt-Universität zu Berlin, Seminar für Kunstgeschichte. [Zum Bericht]
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